
CDU Herringen/ Sandbochum, Foto: Michael Hoffmann
Die einen suchen händeringend eine Lehrstelle, die anderen qualifizierte Auszubildende, um dem Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken. Mit ihrer „Bildungsoffensive“ möchte die CDU-Ortsunion Herringen erreichen, dass beide Seiten voneinander profitieren. „Wir brauchen mehr Bildungspartnerschaften zwischen Schule und Wirtschaft“, sagt der CDU-Vorsitzende, Peter Scholz.
Der Anfang ist mittlerweile gemacht: CDU-Bezirksvertreter Uwe Dargel hatte bei seinem alten Arbeitgeber, der Bayer AG (ehemals Schering) in Bergkamen, schon vor einiger Zeit nachgefragt, ob er sich eine Kooperation mit der Arnold-Freymuth-Schule vorstellen könne. Sowohl die Sekundarschule, als auch der Weltkonzern begrüßten die Initiative, auch wenn die Bayer-Vertreter betonten, dass sie keine Ausbildungsplatzgarantie geben könnten.
Mittlerweile haben die ersten Austausche stattgefunden. Schüler der 9. Klasse zum Beispiel haben bei Bayer an verschiedenen Stationen Einblick in die jeweiligen Ausbildungsberufe bekommen. Es liegt auch schon ein Kooperationsvertrag vor, der nach den Ferien unterzeichnet werden soll. Schulleiterin Eva Riahi kann sich eine Zusammenarbeit auf mehreren Ebenen vorstellen. Neben Besuchen bei Bayer seien auch Praktika denkbar, sagt sie.
Für Scholz ist das genau der richtige Weg. In den kommenden Monaten werde es darauf ankommen, weitere Firmen und Schulen mit ins Boot zu holen. „Zum Beispiel die Anne-Frank-Schule und das Märkische Gymnasium.“ Dem CDU-Vorsitzenden ist bewusst, mit Kooperationen zwischen Schulen und Betrieben das Rad nicht neu erfunden zu haben. Und natürlich gebe es sie auch hier schon. Wichtig sei es ihm aber, die Bildungspartnerschaften zwischen Schulen und Wirtschaft auf breitere Füße zu stellen. Und es müssten auch nicht immer Weltkonzerne wie die Bayer AG sein. Eine Kooperation sei auch mit dem kleinen Handwerksbetrieb vor Ort denkbar.
Scholz und Dargel sind davon überzeugt, dass junge Menschen derartige Angebote zu schätzen wissen und sie sie auch als Chance sehen. Die ersten Rückmeldungen aus der Sekundarschule seien jedenfalls sehr positiv, freute sich Dargel. „Uns muss es gelingen, eine Brücke zwischen Theorie und Praxis zu schlagen.“ Partnerschaften zwischen Unternehmen und Schulen sind auch der IHK ein wichtiges Anliegen. Sie hat der CDU ihre Unterstützung angeboten und ihr einen „Leitfaden zur Erstellung von Kooperationsverträgen“ zukommen lassen. Die IHK habe damit bereits gute Erfahrungen gemacht, so Scholz.
Hintergrund für das starke Engagement der IHK ist, dass viele Unternehmen seit Jahren die „unzureichende Ausbildungsreife und Berufswahlorientierung ihrer Ausbildungsplatzbewerber bemängeln“. Angebotene Ausbildungsplätze könnten öfter nicht besetzt werden, oder es müssten zusätzliche Anstrengungen unternommen werden, um den Erfolg der Ausbildung zu gewährleisten. Ein Grund dafür ist aus Sicht der IHK, dass „Schüler, Eltern und auch Lehrer vielfach die Anforderungen der Wirtschaft nicht in genügendem Maße kennen“. Zielsetzung müsse daher eine Verbesserung der Ausbildungsreife und Berufswahlorientierung sein.
Ein wichtiger Baustein dabei sollen die Bildungspartnerschaften sein.
Schüler sollen dadurch über einen Zeitraum von mehreren Jahren Ausbildungsreife erlangen und Schritt für Schritt Themen von Wirtschaft und Berufsleben aus verschiedenen Blickwinkeln kennenlernen. „Anzustreben ist, dass die Jugendlichen am Ende ihrer Schulausbildung ihre Neigungen und Fähigkeiten kennen und sich zielgerichtet und zugleich in ihrer Bandbreite flexibel für ihre Ausbildung entscheiden können.“
Zu Erinnerung: Von den 68 Entlassschülern der Arnold-Freymuth-Schule fangen 18 eine Ausbildung an. Ähnlich die Quote bei der
Anne-Frank-Schule: Hier sind es 25 von 90 Abgängern. Die übrigen wechseln auf ein Berufskolleg, in die gymnasiale Oberstufe oder starten einen anderen Bildungsgang.
WA Artikel vom 02.08.2018, Stefan Gehre, www.wa.de
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